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Suche nach der richtigen Gestaltung.
Sie wird nun fordernd. Nein, sie testet mich bloß. Das ist ein Unterschied. Ist das ein Unterschied? Sie provoziert? Nein, sie provoziert nicht. Sie will nur herauskriegen, wo ich ende. Grenzen beschreiben ja. Grenzen machen die Gestalt aus.
Dabei bin ich ein einziger, sanfter Übergang. Das muß ich ihr so sagen. Sie wird mich nicht so zu fassen bekommen, wie sie sich das vorstellt. Ich bin nicht eine Gestalt, ich bin viele. Viele gedachte Gestalten, aber alles in mir ist wahr und falsch zugleich. Es gibt auch diese Grenze nicht. Ich bin fuzzy, ich bin Heisenbergs Katze, meinetwegen. Immer ein wenig wahrscheinlich. Immer ein wenig verschwunden.
Sie sieht ja nur Wörter, und Wörter sind das Einzige, womit ich mich auskenne. Ich baue ihr ein Schaumschloß aus Wörtern, aber wenn sie mir einst gegenübersitzen wird, wird sie mich nach dem Architekten fragen. Sie wird es nicht verstehen - oder, da sie sehr verständig ist, ich werde es ihr nicht erkläutern können. Der Architekt hat Urlaub, er hat immer Urlaub. Manchmal schickt er ein Fax, aber das war's auch schon.
Und dann will sie Fallschirmspringen. Und Tanzen.
Daß ich ein Angsthase bin, kann ich ihr ja nicht schreiben. Daß würde mich als jemanden disqualifizieren, der sich selber nicht schätzt, und was ist an so jemandem denn noch attraktiv? Ein Mann muß selbstbewußt sein. Mehr noch: So überzeugt von sich, daß er über alle Bedenken erhaben ist. Ein Macher muß er sein.
Ich bin nie ein Macher gewesen. Vielleicht will sie auch gar keinen Macher. Vielleicht mag sie gerade die Schwäche, das Zerbrechliche, das Zarte? Das Beschützenswerte?
Sie wird mich vor lauter Entscheidungen stellen. Sie hat so viel Energie.
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