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anoubi schrieb am 18.9. 2001 um 03:59:35 Uhr über

Kifferparadies

Die Objekte und Ereignisse der Umwelt beherrschen ganz und gar das Leben der Tiere. Und anfänglich ist auch der Mensch wie ein Tier auf die Welt und auf die Verhältnisse um ihn herum angewiesen. In seinen ganz jungen Jahren unterscheidet sich seine Existenz kaum von der tierischen. Denn da lebt auch er beherrscht von der Umwelt und einbezogen in die Dinge der Welt wie eines von ihnen. Kaum aber läßt ihm die Welt eine kurze Atempause, verschafft sich der Mensch in einer gewaltigen Anstrengung einen Augenblick der Konzentration, und versenkt sich in sich selbst, das heißt er hält mit großer Mühe seine Aufmerksamkeit auf die Ideen gerichtet, die aus seinem Inneren aufsteigen, Ideen, die von den Dingen angeregt wurden und die sich auf sein Verhältnis zu ihnen beziehen, auf das, was ein Philosoph »Subjekt und Objekt, ideal und real« nennt. Diese Trennung erlaubt anfänglich nur eine grob gefaßte Idee über die Welt, die aber einen ersten Verteidigungsplan, einen Entwurf, ein vorbedachtes Verhalten möglich macht. Diese nach innen gerichtete Aufmerksamkeit der in-sich-selbst-Versenkung ist die widernatürlichste weil am weitesten außerhalb des nur Biologischen liegende Tatsache des Menschen. Durch sie unterscheidet er sich vom Tier. Und sie ermöglicht ihm sich mit den Dingen der Welt auseinanderzusetzen. Indem er so Widerstand leistet, ist er der Welt nicht mehr ganz ausgeliefert.

José Ortega y Gasset: »Selbstversenkung«, Gesammelte Werke, Band eins


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