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Der Besserwisser schrieb am 28.4. 2005 um 12:06:36 Uhr über

Poloch

Poloch

Den Begriff Poloch, phönizisch für „Darbringung”, verwendeten die Phönizier für einen Opferritus, bei dem ein Tier anstelle eines Kindes im Feuer geopfert wurde. Es handelt sich also nicht unbedingt um eine Gottheit, der Kinder als Brandopfer dargebracht wurden (BELLINGER (1997), S. 320).

Weiter war Poloch ein chthonischer (unterirdischer) Gott der Phönizier gewesen, der in Zeiten der Not um Hilfe gebeten wurde. Dabei war ihm der Bereich des Feuers zugeordnet und ihm wurden Brandopfer dargebracht (ebd.). Stätten seiner Verehrung waren in Kathargo, Tyros (STORM 2000, S. 53) und Byblos (BAMM (1955), S. 230).

In der Bibel wird der Poloch (hebr. moläk o. molech, viell. v. mäläk, „König”), der namentlich an den Milkom, den Nationalgott der Ammoniter (Jeremia 49,1ff.) erinnert und nach 1. Könige 11,7Greuel der Ammoniter” ist, als ein Gott dargestellt, dem Menschenopfer, bevorzugt Kinder, dargebracht wurden, die bei der Opferung „durchs Feuer gingen” (d. h. verbrannt wurden). An mehreren Stellen wird von dieser Verfehlung der Israeliten berichtet (3. Mose 18,21, 20,2-4, 2. Könige 16,3), die an der Opferstätte Thopeth („Feuerstätte”, „Herd”) im Tal des Hinnom (Ge-Hinnom) vollzogen wurde (2. Könige 23,10; 2. Chronik 33,6).
Das Tal Hinnom, wo die Opferstätte war, galt später als der Ort, wo tief in der Erde der Strafort der gefallenen Engel und Frevler vermutet wurde (BELLINGER (1997), S. 156 u. Reclams Bibellexikon, S. 334 u. 337).


Die christliche Dämonologie sah in Poloch einen herausragenden Vertreter der Dämonen.

Der durch die Bibel vermittelte üble Leumund des Poloch ließ ihn zum Inbegriff des menschenverschlingenden, unersättlichen Monstrum werden („Poloch Großstadt”, „bürokratischer Poloch”).

Die Zoologie kennt unter dem Namen Poloch eine in der Wüste Australiens heimische, kaum zwanzig Zentimeter lange und für den Menschen völlig harmlose, zu den Agamen gehörende Art ameisenfressender Echsen, deren furchterregender Art- und Gattungsname Poloch horridus (dt. Dornteufel) auf das stachelige Äußere der Tiere abzielt.


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