Männerbalz

Aus eigener Horchtätigkeit an der Theke:
Sie: »Hast du das gelesen, von dem, also der mit diesen absolut stimmigen Metaphern«
Er: »Genau. Das war gut. Da kannst du genau verstehen, wieso«
Sie: (unterbricht ihn) »Den mein ich gar nicht«
Er: »Der is' auch doof«
Sie: »Am liebsten sind mir sowieso Frauen, die schreiben viel konkreter«
Er: »Genau. Und realistischer«
Sie: »Ist dasselbe«
Er: »Manchmal«
Sie: »Wieso?«
Er: »Kennst du den Grück [leider unverständlich]?«
Sie: »Warte mal«
Er: »Der is' wirklich das Beste«
Sie: »Keine Frau?«
Er: »Weiß ich nicht, irgend so ein ausländischer Vorname«
Sie: »Frauen schreiben überhaupt viel pointierter«
Er: »Abstrakter«
Sie »Nee, find' ich nicht«
Er: »Konkreter«
Sie: »Find ich auch«
Er: »Willste noch 'n Bier?«
Sie: »Und die Emotionen sind präziser ausgearbeitet«
Er: »Oder lieber Wein?«
Sie: (laut und hell, zu einem dazu kommenden Mann, der zugegebenermaßen wirklich gut aussah) Hallo Maiki, wo kommst du denn jetzt noch her?"
Er: (zu mir, zerknirscht, ermattet wie nach dem verlorenen Elfmeterschießen) Kennst'e den Grabbert [leider auch nicht präzise überliefert] da?
Ich: »Der immer so konkret schreibt wie eine Frau?«
Er: (leise) Scheiße

ich weiß da nicht so viel drüber (oder war jedenfalls war noch nie das direkte Ziel, sondern höchstens Zeuge derselben, was meistens recht komisch ist, wenn du nicht betroffen bist) würde aber gerne wissen, wie die armen Opfer der Männerbalz dieses Theater sehen/überstehen/verarbeiten/kommentieren

Ein balzender Mann errinert mich manchmal an einen Schlosser, der mit einem großen Vorschlaghammer eine unverschlossene Tür zu öffnen versucht und dabei das halbe Haus in Trümmer legt.
Na gut, manchmal!