GeschichtenDieKeinerLesenWill

Es war einmal ein schrummbärtiger Lackaffe, der mit seiner Qasimodopuppe eines Tages gen Süden joggte.
Als er die Weichsel erreichte beschloss er in ein kantiges Wirtshaus zu gehen um dort eine abgefahrene und abgefuckte Wacholderbeersuppe käuflich zu erwerben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Komischerweise werden gerade Geschichten, von denen man denken könnte, es sind Geschichtendiekeinerlesenwill, ziemlich gut verkauft. Mir fällt da als aller Erstes die Sparte der JungeFrauenSchockerDokumentarLiteratur ein, die sich in pseudowissenschaftlicher, meist amerikanisch-möchtegern-intellektueller Manier über Absonderlichkeiten des menschlichen Lebens und Benehmens ergeht, also beispielsweise autobiographisch und mitleidheischend über die Leiden eines geschändeten kleinen Kindes berichtet und dabei zu gleichen Teilen mit erhobenem Zeigefinger mahnend wie Bestürzung heuchelnd daherkommt. Was mich daran besonders anekelt, ist die Tatsache, daß diese Geschichten genauso auf schonungslose, unreflektierte und unbedachte Darstellung aus sind wie Porno- oder Landser-Groschenhefte. Man riecht es ihnen förmlich an, zu welchem Zweck sie aufs Papier kamen.

Ich wollte Geschichten lesen, die keiner lesen will. Da die Logik es nicht zulässt, dass ich keiner bin, habe ich wohl ein schwerwiegendes Problem verursacht, diese Assoziationen zu lesen. Aber egal, wenn ausser mir sonst niemand keiner ist, erfährt es ja auch nie jemand, dass ich keiner gewesen bin, dann kann ich wieder »einer« sein, in der Hoffnung, das niemand rausfindet, dass ich mal keiner war. So, jetzt reicht's aber.