Ich finde Denglisch auch nicht gut, aber noch mehr stört mich das Wort »Nationalsprache«! Deutsch ist keine Nationalsprache, sondern eine Sprache, die von mehreren Völkern gesprochen wird. Schließlich wird Deutsch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, der Schweiz und auch im Elsaß gesprochen. Die Elsasser sehen sich aber nicht als Deutsche, sonder eben als Elsasser und dann als Franzosen. (Das ist auch ihr gutes Recht!)
Der Begriff Nation beinhaltet ein politisches Konzept, nämlich »EIN Volk in EINEM Staat«, zusätzlich mit einer einheitlichen Kultur. Auf Deutschland hat das in der Realität eigentlich nie zugetroffen und ist heutigentags völlig überholt. Es muß hier noch einmal deutlich betont werden, dass Deutschland mehrere amtliche Sprachen hat, nach Hochdeutsch auch Dänisch, Sorbisch und Plattdeutsch. Viele Behörden benutzen zu Informationszwecken auch die türkische, griechische, italienische und englische Sprache.
Deutsch als »Nationalsprache« anzusehen, schneidet ganz massiv den Platt Sprechenden die kulturelle Wurzel ab.
Man sollte die (meiner Meinung nach berechtigte) Kritik am 'Denglisch' nicht mit politischen Konzepten des vorletzten Jahrhunderts verquicken, sondern unser aller kulturelle Wurzeln stärken und gleichzeitig die Hochdeutsche Sprache als verbindendes Medium fördern. So wie es Goethe getan hat, der als Dichter mit großem Erfolg am Hochdeutschen feilte, ohne je seinen Frankfurter Dialekt aufzugeben.
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