Schere

Ich würde am liebsten eine Schere nehmen, und den für mich unwichtigen Teil meines Lebens wegschneiden. Das wären insgesamt 36 Jahre von 37! Denn erst seit einem Jahr habe ich das Gefühl, dass ich lebe. Auch wenn ich dabei von einer Depression in die andere falle.

Die Preisgünstigkeit von Arbeitskräften führt es in Ländern wie Indien mit sich, daß man tatsächlich an Hotels und öffentlichen Grünanlagen Menschen sehen kann, die mit scherenartigen Instrumenten damit befaßt sind Rasenflächen von der Größe eines Sportplatzes zu schneiden oder in permanent gebückter Haltung mit einem nachgerade als lächerlich zu bezeichnenden Utensil aus Pflanzenblättern bei Windstärke fünf einen Pier kehren. Vielleicht würde es der Verschönerung der Arbeitslosenstatistik dienen, wenn man hierzulande ein Dutzend Commodore64 zu einem Netzwerk verknüpfte und jeweils einen Arbeitslosen damit beauftragte, hiermit den Sinn-des-Lebens zu ermitteln.

Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht.

Ob die Schere als filmisches Historiengut in Hitchcock´s Badezimmerszene, Psycho oder bei Edward mit den Scherenhänden, von Tim Burton; sie wirkt als Verlängerung der Hand wie ein mystische Symbol zwischen Tod und Leben - brutal, weinerlich bis erheischend, zuvorkommend.

Und natürlich die Schere als Broterwerb und Folterwerkzeug vieler Generationen und Alltagsgegenstand fast jeden Haushaltes auch JETZT -EUROPE- 2001.