Diplomchemiker

ich lebe in einem Land in dem mittlerweile ein Diplomchemiker von einem Apotheker mißtrauisch angeschaut wird wenn er ein Fläschchen Glycerin zum Auftragen auf den Dichtungsgummi der Autotür im Winter kaufen will, denn erstens wird der Winter nicht mehr so kalt das Autogummis festfrieren wie damals beim Käfer und zweitens hat der Apotheker bei Glycerin irgentetwas mit Nitro im Hinterkopf, weiß auch nicht welche anderen viel agressiveren Zutaten man dazu braucht, aber bei einem Diplomchemiker weiß man ja nie, aus Apothekersicht, was die eventuell alles können. aber das jener Diplomchemiker sich als Vierzehnjähriger beim Dorfdrogisten von der Firman Janssen zweihundertfünfzig Gramm metallisches Natrium in der Dose unter Petroleum bestellen und einkaufen konnte und tat, das hat damals keinen Menschen interessiert und der vierzehnjährige Junge war auch so belesen und vorsichtig das damit keinerlei Unsinn passiert ist. das würde heute, ohne entsprechende Begründung der Notwendigkeit der Verwertung nicht einmal ein Diplomchemiker einkaufen können. Und Apotheker und Drogisten verkaufen natürlich damals wie heute Produkte die sie weder verstehen noch wissen was es eigentlich ist. So gelangte ich auch an Kollodiumwolle. Der Drogist meinte, es sei eine Abart der Baumwolle. Ich wollte natürlich den Preis pro hundert Gramm wissen und nicht pro Volumen. So bekam ich einen ordentlichen Batzen „Wolle“, angesichts des großen zu einem Drittel gefüllten Breithalsglases von vielleicht drei LItern Volumen, sagte ich beim genannten hundert Gramm Preis der einer Phantasie des Drogisten entsprang und vielleicht bei einer Mark lag, sagte ich blitzschnell, dann nehme ich alles und landete bei achzig Pfennigen.