Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Diplomchemiker«
Schmidt schrieb am 10.2. 2012 um 16:11:02 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Das war ich, auch wenn sie mir den Doktor irgendwann aberkennen sollten. Ich war stolz drauf, nicht den Studiengang graduiert (FH) gewählt zu haben. Das war damals noch ein Riesenunterschied. Aber die graduierten Kollegen die haben jetzt ein Reihenhäuschen während ich von dreihundert Euro Zuwendung monatlich aus irgendeiner Ersatzkasse mein Leben bestreite, ohne Auto, entfernt von irgendwelchen Einkaufsmöglichkeiten und zu meinem Geburtstag kommen auch nur alle paar Jahre kurze Höflichkeitsbesuche vorbei. Meine Ansichten und Geschichten sind nicht besonders kompatibel mit dem Alltag und sie ziehen nur runter. Außerdem verbreite ich schlechte Laune.
Darum liebe Abiturienten, erforscht eure Motive falls ihr Chemie studieren wollt, wenn es das Bedürfnis ist Drogen herzustellen oder Schlaftabletten, oder Explosionen herbeizuführen, lasst es sein, der Stoff ist stärker als ihr, ihr werdet Demut vor dem Stoff bekommen müssen, das Fach ist nichts für euch. Obwohl ich kein Fach kenne das ich lieber studiert hätte. Die Mechanismen der Welt zu verstehen, der bedingten Welt, beileibe nicht den Menschen, das hat schon was.
Schmidt schrieb am 10.2. 2012 um 16:51:16 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Ich wachte auf. Es stank. Mein Gesicht brannte. Mir war übel, schwach. Ich lag mit dem halben Gesicht in Erbrochenem. Ich stand auf und wusch mich. Ich fror. Es war Sommer. Sie war mit Jürgen bei seiner Doktorfeier durch das Unigelände gezogen, im Pulk, wie sie das immer machten. Ich stand oben am Fenster des Labors und sah sie. Erst hatte ich den Impuls bei der Feier die Tischdecke mitsamt den Köstlichkeiten ruckartig wegzuziehen und wortlos hinauszugehen. Aber Joachim hielt mich zurück. Da mußt Du jetzt durch.
Einerseits wollte ich sie so nicht mehr. Andererseits gönnte ich sie ihm nicht, nicht ihm. Uns hatte es bisher immer nur zu dritt gegeben. Sie mit ihm und sie mit mir und mit mir war sie verheiratet. Ich war eifersüchtig, denn eine Vorhersage eines Kollegen die ich mit einer Handbewegung abgetan hatte, war wahr geworden, sie nimmt den der als erster seinen Doktor macht. Ich liebe euch beide war ihre beständig wiederholte Aussage. Zuschnell ist daraus Hass geworden oder »Angst« wie sie sich ausdrückte, ich sei zu allem fähig, das hat mich verletzt, sie kannte mich doch, und dann entgegnet sie, ja, gerade weil ich dich kenne. Ich glaube sie liebt mich schon lange nicht mehr.
Ich hatte das halbe Gesicht voll roter Flecken, das ist im Labor nicht unbemerkt geblieben. Es war bei weitem nicht das erste Mal, aber nie hatte es diese Konsequenz. Ich habe mich schon oft mit Chloroform betäubt. Aber dieses Mal hatte ich eine größere Menge genommen, wohlwissend, hätte ich das am nächsten Morgen erzählen sollen, Diplomchemiker im Promotionslabor, hallo, alle mal herhören, ich habe mir die Nacht ordentlich die Kante gegeben, aber nicht mit Schnaps sondern
oder wie hättet Ihr euch da verhalten.
Uschi machte sich Sorgen, ich meinte, das sei eine Allergie die bestimmt bald vorbeiginge. Es sah aus wie eine Verbrennung mit flüssigem Stickstoff. Wenn der betäubte Körper mit dem Gesicht mehrere Stunden in Ausgekotztem liegt führt das schon mal zu mehrtägigen roten Flecken.
Nach meiner Doktorprüfung gab es keinen Wagenumzug. Und keine Feier. Und den Hut hab' ich irgendwo liegengelassen.
(auch unter Kotzen gepostet)
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