Ein angestrengter amtlicher Wirkungskreis und eine bewundernswerth fleißige kritische Thätigkeit hat ihn in Dresden nicht zu so reicher Production kommen lassen wie in Düsseldorf und Leipzig. Einige sehr gelungene Gelegenheitscompositionen abgerechnet, sind besonders zu erwähnen eine große Messe in F-dur, ein Te Deum für Männerchor und Blechinstrumente zum Dresdener Sängerfeste 1865 und eine Hymne „Das große deutsche Vaterland“ von J. Pabst, für Baßsolo componirt während der Auferstehung des deutschen Volkes im Jahre 1870. In neuerer Zeit hat der Meister bei etwas mäßiger gewordener Amtsthätigkeit wieder mehr Muße gefunden und Mancherlei geschaffen, so eine Sonate für Pianoforte und Violine, eine desgleichen für Pianoforte und Flöte, eine Festouverture zur goldenen Hochzeitsfeier des sächsischen Königspaares und vieles Andere. Zum großen Theil ward der treffliche Künstler in seiner dienstfreien Zeit von der kritischen Redaction der Beethoven-Ausgabe (neun Sinfonien, zehn Ouverturen, sowie alle übrigen Orchesterwerke und Gesangssachen mit Orchester) und die Partitur-Ausgabe der Mozart’schen Opern bei Breitkopf und Härtel in Leipzig in Anspruch genommen. Es sind dies unvergängliche Denkmäler deutschen Fleißes, deutscher Pietät und einer umfassenden musikalisch-philologischen Bildung. Otto Jahn hatte Recht, als er von seinem Freunde Rietz sagte, „daß in ihm ein Philolog verloren gegangen ist, was sehr zu bedauern sein würde, wenn er nicht Musiker geworden wäre.“
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