|
gestern Supermarkt Hagenau Au Champs, nee auchan, „zu den Kriegsfeldern“ will sich ja kein Supermarkt nennen. der hagere Franzose hinter der Schinkentheke bedient sehr kühl den offensichtlichen Deutschen der sich noch schnell aus dem Auto eine warme jacke geholt hat obwohl noch Hochsommer, denn der riesige Supermarkt hat eine so gute Klimaanlage. Et ensuite sagt er nach jedem abgearbeiteten Kundenwunsch. encore trois tranches de ce jambon. Der Kunde zeigt mit dem Finger auf einen fetten französischen Kochschinken, was war das ein Fest, der französische gekochte Schinken im Urlaub. Sowas gab es bei uns das ganze jahr über nicht. Eine Sache ist mir bei dieser winzig kleinen Eintages-Urlaubsfahrt klar geworden. Es gibt Realitäten, lebensrealitäten, die sind miteinander weder vergleichbar noch kompatibel und schon gar nicht mehr mitteilbar. Ich könne doch mein Neunundvierzig Euro Ticket dazu nutzen mich eine Stunde und zehn Minuten in den Zug zu setzen, nach Koblenz zu fahren, dort eine Tasse Kaffee zu trinken, und wieder eine Stunde und zehn Minuten zurückzufahren, die jeweils halbe Stunde Fußweg an den Bahmnhof und zurück nicht eingerechnet. So stellen sich also menschen mit einer gut bezahlten beschäftigung, mit einem Job, einem leben, einem Auto, Jahresurlaub, und allem was so dazugehört mein mögliches leben vor, und sie finden das auch noch idyllisch.
|
