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Conny schrieb am 2.4. 2025 um 16:52:47 Uhr über

Und-manchmal-war-ich-da

[Ein Tag im März. 1995. Kein Absender. Kein Titel.]

Der Tag war sonnig.
Nicht warm. Nur hell.
Die Art Licht, die mehr zeigt, als man sehen will.

Sie stand auf wie immer.
Nicht früher. Nicht später.
Eine Stunde ohne Bedeutung.
Die Uhr war stehengeblieben, aber sie tat so, als ticke sie weiter.
Aus Prinzip.

In der Küche: Stille.
Die Zeitung war da, aber sie las nur die Ränder.
Wo nichts stand.
Wo man sich nicht vertun konnte.

Der Tag war ein Sonntag.
Die Straßen leer.
Ein Fahrrad fuhr vorbei mit einem Kind drauf. Das Kind schrie, aber nicht aus Angst.
Aus Geschwindigkeit.

Sie öffnete das Fenster nicht.
Nicht weil es zu kalt war.
Sondern weil sie das Geräusch der Welt nur dosiert ertrug.

Am Nachmittag ging sie spazieren.
Kein Ziel. Kein Tempo.
Nur Bewegung, um dem Stillstand ein Alibi zu geben.
Im Park roch es nach Erde, nach dem, was bald wieder wachsen wollte.
Sie sah es.
Aber sie spürte nichts dabei.

Zu Hause legte sie sich hin.
Nicht ins Bett. Nur auf die Decke.
Wie jemand, der kurz wartet, ob noch etwas passiert.
Es passierte nichts.

Am Abendsie Brot.
Kein Hunger, kein Appetit, aber der Körper verlangte Protokoll.
Etwas war getan worden.
Ein Tag war vergangen.

Bevor sie das Licht ausmachte, schrieb sie einen Satz auf die Rückseite eines Kassenzettels:

Ich war da. Und das ist schwerer, als es klingt.“


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