Wasserlilie

Die Forschungsabteilung eines großen deutschen Pharmakonzerns machte eine sensationelle Entdeckung. In den Wurzeln der Wasserlilie fand man ein Extrakt welches die Lebenserwartung der Menschen deutlich erhöhen würde. Nach jahrelanger Forschung stand das Mittel kurz vor der Zulassung und das Geschäft versprach gigantische Umsatzzuwächse. Doch es sollte anders kommen. Eines Tages stand ein Vertreter aus Berlin in der LOBBY der Verwaltungszentrale in Leverkusen. Parallel zum Chemieriesen testete auch eine Bundesbehörde das neue Mittel auf Wasserlilienbasis und stellte fest, daß die lebensverlängernen Wirkungen so gravierend seien würden, das die Rentenkasse einen endgültigen Kollaps erleiden muß. Der offizielle Herr aus Berlin, Mitglied einer inoffiziellen Loge, wie übrigens der Aufsichtsratsvorsitzende und der Vorstandsvorsitzende auch, verhandelte lange hinter verschlossenen Türen mit den Managern. Die Herren waren einsichtig. Mit einer Sprengung der Rentenkasse würde man den sozialen Frieden in Detschland nachhaltig gefährden und mit dem Versprechen weitgehender Steuerbefreiung und der Zusage alles zu tun um Arbeitnehmerrechte weiter zu beschneiden, verzichtete das Chemieunternehmen auf den lukrativen Markt. Der Zulassungsantrag des Wasserlilienmittelchen wurde zurückgezogen. Für die Presse führte man an, daß die Nebenwirkungen viel zu gefährlich seien um guten Gewissens das Mittel auf den Markt zu bringen. Hergestellt wurde das Medikament trotzdem. Heimlich. Und man sah regelmäßig geheime Kurierfahrzeuge mit dem Wasserlilienwundermittel nach Berlin ins Regierungsviertel oder nach Frankfurt in das Bankenviertel fahren.
Doch wie so oft war es das Nachrichtenmagazin der Spiegel der den Skandal um die Wasserlilien aufdeckte und publik machte. Das Heft mit der Enthüllungsstory zierte auf dem Titelbild eine prächtige Wasserlilie. Dies allein war bereits der Grund, das der Spiegel am Montag bereits doppelte so viele Hefte verkaufte als sonst in der ganzen Woche.
Die Republik stand Kopf.