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kohl schrieb am 8.5. 2003 um 18:15:15 Uhr über

Wodka

Zunächst wurde der Wodka vom 16. bis 18. Jahrhundert von dazu vom Zar authorisierten Tavernen hergestellt. Nachdem sich dieses System mehr und mehr nicht mehr bewährte (Verschuldung bei den Wirten und sinkende Produktqualität), gab Zar Peter der Große die Wodkaproduktion allgemein frei und besteuerte sie. Seite Nachfolgerin Katharina II. reformierte die Wodkaherstellung erneut und führte ein Wodka-Herstellungsprivileg von Adel und staatlichen Brennereien ein. Die Qualität stieg daraufhin vorangetrieben durch die Profitchancen der privilegierten Produzenten und Wodka wurde erstmals ein russischer Exportartikel ins Ausland.
Der hochwertige Wodka war jedoch knapp und die Staatsdestilerien gingen durch geschickte Marktmanipulation der adeligen Konkurrenz nach und nach pleite. Neben Importen von billigem Fusel aus dem Ausland blühte infolge dessen mehr und mehr auch wieder die inländische Schwarzbrennerei. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde von der Regierung versucht, die unüberschaubar gewordene Anzahl der Wodka-Produktionsstätten zu vermindern. Diese Maßnahme gipfelte schließlich 1890 in ein Staatsmonopol bei der Wodkaherstellung.
Die erste Tat der Kommunisten nach der Machtübernahme in Rußland war ein Verbot der Wodkaproduktion. Dies führt übrigens zu einer Emigrationswelle von Wodkaproduzenten, zu denen auch Namen wie Smirnoff und Gorbatschow gehörten, die heute wohl den meisten als westliche (eben exilrussische) Wodkabrennereien geläufig sein dürften.
Das offizielle Verbot war jedoch natürlich nicht das Ende der Wodkaherstellung in Rußland und unter den Druck der Tatsache, dass irgendwie auch weiter Wodka hergestellt wurde, wurde die Produktion ab 1936 auch wieder offiziell, wenn auch mengenmäßig beschränkt, zugelassen. Einen Gesinnungswandel gab es dann wieder zur Zeit des 2. Weltkrieges. 1943 wurde sogar eine reguläre Wodka-Tagesration für Soldaten eingeführt. Nach dem 2. Weltkrieg war trotz der anfänglichen Versuche der Kommunisten, den Wodkakonsum komplett zu unterbieten, wieder alles beim alten. Wodka war billig und getrunken wurde er in (oft zu) rauhen Mengen. Erst im Zeitalter Gorbatschows (nun ist der Generalsekretär und nicht der Wodka gemeint) wurde der erste Nachkriegsversuch einer Kampagne gegen Alkoholmissbrauch gestartet. Auch Kleinbrennereien, die mindertwertigen und oft gesundheitsschädlichen Fusel herstellten, wurden reihenweise geschlossen.


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