Cecil

Gestern abend hörte ich ein Stück Musik von Cecil Taylor im Radio. Zusammen mit Elvin Jones und noch einem Dritten, dessen Name mir entfallen ist, spielte er eine sehr schöne Musik. Immerhin siebzig Jahre ist der Junge nun und kann noch ordentlich reinhauen, ich bin grad mal vierzig und komme öfters morgens nur schwer aus dem Bett.

Es ist mir ja selbst peinlich, aber dazu fällt mir nur ein Cecil ein: Cecil Colby, der Rivale von Blake Carrington, der von einem Herzanfall dahingerafft wurde, unmittelbar nachdem er im Krankenbett »das Biest« Alexis geheiratet hatte.
Damals habe ich mir den ganzen Mist wirklich angetan: dienstags Dallas in der ARD, Mittwochs Denver-Clan im ZDF. Heute wäre mir wahrhaftig meine Zeit zu schade.

Ich bin mal nach Antwerpen zu einem Konzert von Cecil Taylor im deSingel gefahren, und als ich dort in der Nähe des Künstlereingangs rumlungerte in der Hoffnung, einen Blick auf den Meister zu erhaschen, kam der Impressario, Manager oder (bei Taylor gut möglich) best boy aus der Garderobe gespritzt und fragte alle Herumstehenden ein ums andere Mal: »Anyone got a mentholized cigarette? Anyone a mentholized cigarette??« Wer ein bißchen um die Inspirationsquellen Cecil Taylors Bescheid weiß, kann sich denken, daß es nicht ausschließlich gesundheitliche Beweggründe waren, die zu dieser Frage geführt hatten, es hätte gar nicht der krümelnden Handbewegung bedurft, von der diese Frage begleitet war.