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SEDVX schrieb am 12.1. 2003 um 20:45:31 Uhr über

Baphomet-Bar

Es setzen sich 3 Männer an meinen Tisch und ich fühle: sie kommen von weit her. Ein kühler Hauch, ein feiner Sog, das genaue Gegenteil von Aufdringlichkeit. Ich fühle mich betrachtet, aber auf die zurückhaltendste Weise.
Gibt es das: Menschen, die nicht Raum einnehmen, sondern Raum geben?
Ich höre zu. Sie sprechen alle ein gebrochenes Englisch.
Ich höre:
18 Säulen.“
„Tempelsäulen.“
Auf beiden Seiten zweimal zwölf Stufen.“
Nein, auf der südlichen Seite nur zwölf und elf .“
Wie wunderbar!“
Mein Herz klopft. Das ist die U-Bahn-Station STEINSTRASSE, keine 3 Minuten von hier!
Und die drei sind keineswegs blind. Sie sehen Details in der Bar, die bislang noch niemand erwähnt hat.
Sie trinken Milch wie ich.
Die drei sind Feng - Shui - Meister.
Ich erfahre, in Hamburg war ein Kongreß.
Hamburgs STEINSTRASSE wird Kandidat für eine Weltrangliste von U - Bahnhöfen. Nur für Feng-Shui - Adepten.
Lange fragen sie mich aus. Auch sie glauben, daß ein Blinder Dinge wahrnimmt, die einem Sehenden verborgen bleiben.
Es interessiert sie, daß es allein Klänge sind, die mich verzaubern.
Kaum je die Oberfläche von Mauerwerk, die Textur von Stoffen. Abgesehen von der Haut von Knaben - mich wundert, daß ich diesen Meistern gegenüber so unbefangen bin. Haben sie mir nicht ebenso unbefangen gesagt, daß sie Meister seien?
Aber nun sind es meist die Stimmenfüge ich hinzu.

Sie gehen wieder; ich fühle mich erregt und wach wie selten.



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