GEZ

Kürzlich stand ein außerordentlich netter Rentner vor meiner Tür. Er wollte sich vergewissern, dass ich mir in meinem Büro mit einen nicht angemeldeten Fernsehapparat die Zeit vertreibe (die Rolle hätte er wohl selbst gern übernommen).

Außer dem Fernseher habe ich noch einen Hund. Prinzipiell ein netter Kerl, dem ich sogar den Hals zudrücken könnte, ohne dass er aggressiv wird. Jeder Einbrecher könnte ihn nachts samt Korb friedlich wegtragen, ohne dass ich es merken würde. Wenn es aber an der Tür läutet, wird er laut. Er kläfft sehr laut, ungefähr 5 Minuten lang an einem Stück. Dagegen helfen zwei dicke Wurstscheiben oder ein dickes Bussi auf den Mund meines Besuchers (so erkennt ihn mein Hund als Freund).

Unseren Rentner hat keine Wurst in seiner Tasche – sein Pech. Einer Amtsperson würde ich niemals um den Hals fallen, um sie zu küssen – sein Pech. Mein Hund steigert sich nach und nach in eine wahre Bell-Orgie hinein (muss wohl irgendwie die Amtsperson gewittert haben). In seiner Angst vergisst der Rentner tatsächlich, was ein Fernsehapparat ist – mein Glück.