Herrenbusen

Ich will unbedingt ein neues Wort für den Sexblaster reinsetzen. Es sollte nichts sein, was sich auf die weibliche Scham bezieht, diesbezüglich haben wir ja schon eine richtige Vaginalschwemme, und des Sexismus lasse ich mich auch nicht gerne zeihen, jedenfalls nicht immer. Es sollte auch nichts zu Ausgefallenes sein, Retifismus zum Beispiel ist von der Blastergemeinde vermutlich nicht einmal als Perversion anerkannt. Es sollte einen Paarbezug haben, die einsamen Vergnügungen erscheinen mir inzwischen doch ausgereizt und wenig locksam. Keine Bottom/Top–Geschichten, das hat gleich wieder diesen –istischen Ruch. Es sollte auch ohne die immergleichen Penisse sein, weniger als zwanzig Buchstaben haben und Lebensart atmen. Zugleich jedoch von solch delikat stimulativem Reiz sein, daß es gleichsam zum guten Ton gehören sollte, sich zu diesem Thema ausgelassen zu haben. Gerade fällt mir das schöne Wort Herrenbusen ein, da werden sicher wieder einige meckern, weil der Busen ja eine gedachte Hügeligkeit miteinschließt, die vielen Herren abgeht. Ich aber sage euch: Es gibt Herrenbusen, und wenn die nicht zu wüst daherkommen, können die sogar ganz bezaubernd sein. Aber wo bleibt der Paarbezug? Mögen andere einwenden. Zuflucht zu einer philosophischen Hilfskonstruktion nehmend - und was wäre die Philosophie anderes denn eine letzte Zufluchtstätte des unbehausten Geistes - stelle ich fest, daß es Männerbrüste überall und jederzeit gibt, der Herrenbusen hingegen im Auge des Betrachters liegt.