Das Problem der Menschheit sind nicht die Idioten. Die landen von ganz alleine dort, wo sie hingehören: an den unteren Rand der Gesellschaft. Hal Ashbys »Welcome Mr. Chance« war eine wundervolle Satire - aber auch nicht mehr. Das Menschheitsproblem sind die Halbgescheiten und Viertelklugen, die Otto Normalverbraucher, denen man über ein gutes Jahrhundert lang eingeredet hat, daß sie gescheit und klug genug wären, über die großen Probleme nachzudenken und eine Meinung zu haben. Es sind diejenigen, die am Tresen, im Netz - dem Stamm- oder Biertisch 2.0 - in der Kantine und abends im Kreise der Patchwork-Familie oder der WG erläutern, wie das Weltklima gerettet wird, die Arbeitslosigkeit überwunden, Afghanistan befriedet, Europa »wirklich« geeint und die Energiewende geschafft wird. Die von Kapital und Kapitalismus schwafeln, ohne überhaupt zu wissen, was diese Wort bedeuten, die durchdrungen sind von ihrer »Verantwortung« für die Menscheit, die Welt, die Schöpfung, die zu retten und bewahren sie sich anschicken - völlig unbeeindruckt von der Tatsache, daß diese Halbgescheiten nicht mal ihr eigenes kleines Leben, ihre Arbeit, ihre Finanzien, ihre Sexualität und Beziehungen in Ordnung halten können.
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