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Damit wäre auch schon alles gesagt. Das ist eine der fundamentalsten Ergebnisse der Klavierforschung. Das daran Beobachtbare ist zu beobachten und das daran nicht Beobachtbare ist still zu verehren. Einst sagte man dem kleinen Matthias Schmidt, der schon zehn Finger auf den tasten hatte was eine rechte Qual, ein Klavierspieler könne jeden einzelnen Ton auf jeder Taste ganz genau kontrollieren und anschlagen, ich wiederhole, jeden einzelnen Ton, in Dauer und lautstärke, kontrollieren. ich dachte damals, das kann ich nie, das geht gar nicht, das ist ja unmöglich, in Anbetracht zweier großer mit lauter Noten gefüllter Seiten, jeden einzelnen Ton in Lautstärke, wie soll das gehen wenn man in einer Hand gleichzeitig drei Töne anschlägt, und froh ist diese überhaupt zu treffen, das geht nicht. Und doch gibt es Möglichkeiten Melodien hervorzuholen, ich bemühe noch einmal die Überschrift und die Zusammenarbeit der Hände, davor sind sie ja sehr zurückgeschreckt, gar nicht berühren wollten sie sich die Hände, sie schreckten davor zurück einander nahe zu kommen, zuckten bei geringster berührung weg voneinander was jedes Spiel bei dem die Hände sich nahe Kommen direkt zerstörte, ich wußte nicht einmal weshalb, alleine dieses wahrzunehmen, daß sie nicht voreinander weglaufen müssen ist mir erst nach meinem sechzigsten lebensjahr überhaupt bewußt geworden. Mit Händen die sich nahe kommen ist ein ganz anderes Spiel möglich. Es öffnet sich ein ganz neuer Kosmos. Den Grund des Wegschreckens vor der eigenen Berührung ist mir bis heute nicht bekannt. Aber es war sehr ausgeprägt.
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