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Als Kind und Heranwichsender hat sich wohl jeder schon einmal seinen Penis näher betrachtet, soweit das auf die relative Entfernung vom Sehapparat halt möglich ist.* Vorhaut, soweit vorhanden, langziehen, mal gucken, was so in der Harnröhre zu sehen ist (eher nichts), den Noppenkranz der Eichel als Braille zu lesen versuchen, ein Sternbild aus Leberflecken entdecken... Ich will keinesfalls so tun, als sei ich meinem Penis in den letzten Jahrzehnten irgendwie gram geworden, aber solche Schwanzexpeditionen sind mir zu anstrengend geworden, das lasse ich doch inzwischen lieber von anderen erledigen.
*Ein klassischer Kunstgriff, wenn man von Dingen schreibt, die peinlich und/oder banal sind, ist es »hat wohl jeder schon mal« einzufügen, was immer noch besser ist, als dieses anonymisierende 'man'. Wobei gerade letzterer distanzgebender Schutz gelegentlich zwar stilistisch unschön ist, aber auch aus der Situation erklärlich. Neulich war auch so ein überlebthabendes Flutopfer im TV, das in einer Tour erzählte: »Man hatte natürlich Todesangst und man hat sich an allem festgehalten, was man greifen konnte...«
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