Christa

Christa, Christa mit den 3.88 GB freigegebenen Dateien im Wohnheimnetzwerk, die du schon seit geraumer Zeit recht gute Filme von meiner Festplatte kopierst, wer magst du wohl sein? Der Inhalt deiner Festplatte, soweit allgemein freigegeben, verrät es mir nicht wirklich.
Vielleicht wüßte ich es, wenn ich ab und an einmal auf eine dieser grauenhaften Parties mit der schlechten Musik und den unsympathischen Menschen gehen würde.

Die mir bekannte Christa ist mit 49 an einer Leberzirrhose gestorben und hat statt Kränzen zu ihrer Beerdigung Spenden für den Katzenschutzverein erbeten. Nichtmals einen Priester hat es gegeben, sondern einen geistfernen Leichenredner, und als der Sarg aus der Kapelle rollte, spielte die Orgel 'Time to say goodbye' von Andrea Klitschko. Die rund fünfzehn Menschen am Grab, die ich nicht kannte, sahen alle aus wie aus einem Motorradclub ausgeschlossen, und ihr schizophrener Neffe hat die ganze Zeit nur blöd gegrinst, das war fast schon unheimlich. Wenn Christa das nächste Mal stirbt, werde ich nicht zu ihrer Beerdigung gehen.

Während der Name Christa noch bis weit in 50er Jahre hinein in Deutschland populär gewesen ist, hat sich das männliche Pendant Christus in nördlichen Gefilden zu keiner Zeit durchsetzen können. Andere Völker haben da weniger Probleme mit, die Griechen etwa, bei denen fast alle Männer, die nicht Giannis heißen, auf den Namen Christos hören. Aber die Vorstellung ist auch zu sonderbar, dass die entrüstete Nachbarin über den Gartenzaun schimpft: »Ihrem Christus gehört mal ganz gehörig der Hintern versohlt!«