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Die Menschheit lässt sich mühelos und ohne auch nur im entferntesten künstlich zu wirken in 2 Gruppen einteilen:
Diejenigen, die niemals eine existenzielle Grenzerfahrung gemacht haben und diejenigen, die immernoch mit der Bahn fahren müssen.
Da wäre die Erfahrung des Wartens auf ein nicht näher bestimmtes, vielleicht auch niemals eintretendes Ereignis. Wird der Zug ankommen oder muss man wieder einen anderen nehmen? Wird es einen Anschlusszug geben oder hat man da schon sinnvoll gespart und wenn ja, wird dieser mir dann wohlgesonnen sein?
Dann ist da die Erfahrung, einen Kafkarest ins unsinnige Übersteigerten Behördenapparat ausgeliefert zu sein, mit dem normale Kommunikation nicht möglich ist. Wo ist denn nun die Ersatzlinie? Warum heißt das denn Ersatzlinie, wenn es einem dann doch nicht dahin bringt, wo man eigentlich hin wollte, was wird denn da ersetzt?
Zuletzt dann diese völlig surreale Situation im Umgang mit anderen »Fahrgästen«: Man bekommt ganz unwillkürlich einen Teil ihres Lebens mit, wenn sie nur reden, zerstreuen sich Inhalte durch die Welt und doch kann man, von unsichtbaren Kräften festgehalten, nicht erwidern, würde das doch als extrem unhöflich gelten überhaupt mitgehört zu haben.
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