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mcnep, am 16.7. 2003 um 11:15:14 Uhr
Jungfrauenregal

Die interessantesten Orgeln findet man nicht in den reichen Bürgerstädten, sondern in kleinen, entlegenen Gemeinden im Friesischen oder Mecklenburgischen. Die Gemeinden waren meist zu arm, um sich eine dauernde Renovierung ihrer Orgeln im Stil der neuesten Registratur zu leisten, und so haben sich in kleinen Nestern, deren Namen man meist schon bei der Ortsdurchfahrt wieder vergessen hätte, Kostbarkeiten etwa der Arp–Schnitger–Schule erhalten, die schon allein den Besuch dieser Gegend lohnen. Ich kann mich an ein Nest erinnern, irgendwo hinter Malchin, da trat ich aus der Kirche, in der zuvor der Küster und Organist uns ein Privatkonzert auf einer Orgel des 16. (!) Jahrhunderts gegeben hatte, es war ein blauweißer Sonnentag, Rapsfelder schwammen über die Horizontlinie, da konnte ich mir kein schöneres Ende der Welt denken. Aber wenn der Nachhall verrauscht und das letzte Lübzer gekippt ist, hat meist auch die norddeutsche Orgelherrlichkeit ein Ende; denn leben, leben könnte ich in dieser Landschaft wohl nicht. Wie eigentlich nirgends.


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