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Hannes hat sich ein strenges Bilderverbot auferlegt. Auch während des Urlaubs mit René. An der Elbe, bei Boizenburg, gar nicht lange her.
Sitzt momentan im Garten, auf einem schiefen Stuhl, an einem schiefen Tisch, darauf ein Laptop, aufgeklappt zwar, aber wegen Untätigkeit verdunkelt.
Döst.
Denkt an sein Bilderverbot, und warum? René hat ihm per Whatsapp ein Foto geschickt, Foto von sich selbst, muss schon einige Zeit her sein, nackt, vor dem großen Spiegel in Hannes' Schlafzimmer, Kopf, Oberkörper so weit es geht gedreht, Handy über der Schulter: der schöne Po!
Hannes imaginiert einen Visconti, der statt Tod in Venedig Leben in Boizenburg gedreht hat. Statt unerreichbarem Tadzio hingebungsvoller René. Gern auch Pathos, aber Tragik nein. Auch nicht Mahler, eher früher Mozart. Hannes denkt weiter.
Bis Mozarts KV16 den Film verzichtbar macht. War aber notwendig, wegen Erleichterung Bilderverbot.
Hannes döst, schläft oder tut so, hat nämlich bemerkt, dass René über den Zaun gestiegen ist und näher kommt.
Wie gern war Hannes immer zugegen, wenn René vorsichtig über den Zaun gestiegen ist, und akrobatisch dem verliebten Hannes die nackten Beine, den Po darbot.
Schreckt etwas hoch, denn schon spürt er feste Hände auf seinen Schultern, und hört René sagen: »lass uns ficken!«
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