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lozsef Rath (geh. 1933) Henri Krea (geh. 1933)
DIE WASSERTRÄGERIN AM CALVINPLATZ-J3RUNNEN BEFRIEDIGUNG (Unmenschen vergessen schnell)
Der Winter hat sie mir fortgenommen ...
0 Stunde, Stunde des Unheils! Sie sind gekommen, das Gift in der Hand
Eisen, Feuer und Blut sind vorn Himmel herniedergekom"n, Den Tod unter dem Arm
und der Schnee lag von Stiefeln zerstampft, Den unwirklichen Schlaf
rauchend und rot, Sie haben uns gegen die Mauern gestoßen
und wie ein geschändetes Mädchen, besudelt mit K,t. Sie haben uns mit Feuer geblendet
Sie haben uns unter dem Eisen zerbrochen
0 Stunde, Stunde des Unheils! Sie haben allüberall Tränen verbreitet
Das Wasser im Keller ging aus, die Tränen sind uns versiegt, Sie haben das Leichentuch der Ebene mit Blut befleckt
wie auch der Duft der Kokosnußmilch langsam verfliegt, Sie haben unsere Wohnungen geplündert
Dazwischen pfiff und sauste der Wind. Sie haben an die Unwissenheit geglaubt
0 Stunde, Stunde des Unheils! Sie waren überzeugt von ihrem Unsinn
Noch seh' ich die Wasserträgerin, ihre Ärmel
zurückgeschoben am Kleid,
ich sehe den Platz und den Brunnen - der Weg zu ihm
war nur zwanzig Schritte weit.
0 Stunde, Stunde des Unheils!
An ihren Armen schimmerte hauchzarter Flaurn.
Kurz war ihr Rock, und die Knie schauten zierlich hervor,
knapp unter dem Saum.
Kaum graute der Morgen.
0 Stunde, Stunde des Unheils!
Die andern lagen noch tief im Schlaf an den Kellerwänden, sie aber lief zum Brunnen,
die Eimer schwankten an ihren Händen.
Und es geschah -
Zwei Eimer voll Wasser, und sie lag dazwischen,
meine liebliche Blume Mandragora -
Eisen, Feuer und Blut sind vom Himmel herniedergekomnicii. Der Winter hat sie mir fortgenommen.
0 Stunde, Stunde des Unheils!
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