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Manchmal frage ich mich, ob die immer weiter um sich greifenden BDSM-Unsitten nicht ein Ergebnis der unerwünschten Emanzipation sind. Leiden die meisten Menschen nicht entsetzlich unter der Freiheit, die man ihnen aufgenötigt hat ? Nicht umsonst werden gerade in Deutschland doch auch so gerne Parteien umjubelt und gewählt, deren erklärte Ziele in der drastischen Erhöhung der Ge- und Verbote für den Einzelnen bestehen. Wenn man also schon nur alle vier Jahre der masochistischen Lust an der politischen Unterwerfung fröhnen kann, und in den langen Zwischenräumen wieder gezwungen ist, frei und selbstverantwortlich (die Modeworte heissen: selbstbestimmt oder autonom) seinen Lebensweg zu gehen, sich der politsch korrekten Beziehungsethik wegen noch nicht einmal mehr willig seinem Partner unterwerfen, ihm gehorchen darf - in der Liberalität der Sex-Szene mit ihrem »anything goes« finden diese Menschen jedoch ein Ventil für ihre mißhandelte Sklavenseele: hier dürfen sie sich endlich wollüstig dazu bekennen, was sie sein wollen: Sklaven, Knechte, Abhängige, Leibeigene, Unfreie, Objekte, der Menschenwürde nicht teilhaftig.
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