Muss

Müssen, können, sollen, wollen, dürfen. Was jetzt eigentlich? Muß oder muss? Wenn man das nur immer so genau wüsste. Wissen müssen. Alles gar nich so einfach. Aber eigentlich ist müssen sowieso negativ belastet. Der Zwang der dahinter steht, keine Wahlmöglichkeit. Ich muß, du mußt, er/sie/es müssen. Eigentlich ist es ja nur in der ersten Person Singular belastend. Alles andere kann mir ja egal sein. So lange ich nicht muß, und nur die anderen. Oder ist das jetzt zu egoistisch? Im Prinzip sind wir doch alle Egoisten, Narzißsten, auf den eigenen Vorteil bedacht. Die anderen sind mir wurscht. Oder doch nicht???

Ob mit einem scharfen oder mit zwei s ein unsympathisches Wort. Es läutet in den Ohren wie die Schulglocke, es klingt nach den dauernden Ermahnungen von Väterlein und Mütterlein, nach Forderungen des Abteilungsleiters usw.
Derweil kann es aber auch in sympatischen Kontext vorkommen: Muss das wirklich sein? Spass muss sein. Muss a chocolate.

Das Gegenteil? Vielleicht Nuss oder Stuss? Nein, das ist ja nicht das Gegenteil, das ist Gereimtes. Wie sieht denn ein Gegenteil eigentlich aus? Vielleicht wie DARF oder WAHL. Ja, Wahl wird wohl das Gegenteil sein. Aber: Wählen muss ich doch auch immer. Kann ich jemals nicht wählen? Selbst wenn ich ich nicht wähle, habe ich doch gewählt, nicht zu wählen. Also ist es die Wahl auch nicht.

»Ich muss gar nichts außer schlafen, trinken, atmen und ficken und nach meinen selbstgeschriebenen Regeln ticken...« - Grossstadgeflüstersongtextteil

Man beachte die drei »s« in Grossstadtgeflüster und denke einen Moment darüber nach, ob dieser Song dazu auffordert freier zu leben, Anarchopunk zu werden oder vielleicht auch gar nichts von beidem.

2 Kumpels in Unterfranken treffen sich.
A: Und?
B: Muss!
damit ist alles gesagt für eine Stunde