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Bis es die Anarchie als »Staatsform« gibt, wird es noch Ewigkeiten dauern. Falls es überhaupt jemals klappt. Anarchismus muss nämlich nicht per se links sein, und das wird meistens übersehen. Mit Blick auf Freital, Tröglitz etc. fragt man sich sogar, ob Anarchie in größerem Ausmaße wirklich wünschenswert ist. Anarchie funktioniert am besten noch in Kleingruppen, deren Mitglieder von Interessenlage, Bildungs- und Informationsstand sowie sozialer Herkunft alle ähnlich sind, und es höchstens kleinere Konflikte gibt. Das Internet in seiner Anfangsphase ist ein Beispiel - als es nur Computerfreaks zugängig war, die alle auf demselben Niveau waren. Inzwischen kann man nicht mehr von Anarchie reden. Ein Teil des Webs hat sich kommerzialisiert, siehe Facebook, ein anderer hat sich verblödet, siehe Asi-Blaster. In der Regel aber beides. Auch im Web geht die »Anarchie« inzwischen von Nazitrollen und Kinderschändern aus. Das sind auch die Gruppen, die am meisten Angst vor so genannter Zensur haben.
Ansonsten ist Anarchie eher eine schöne Utopie, die im großen Stil nur über die gewaltsame Beseitigung bestimmter Interessenlagen möglich wäre, und dass sich Anarchie nur über Diktatur erreichen ließe, führt das Ganze ad absurdum.
Bemerkenswerterweise gibt es dennoch zumindest ein Land, in dem die Anarchie irgendwie zu funktionieren scheint, auch wenn es nur inoffiziell ist. Wer jetzt an Spanien denkt, den muss ich enttäuschen. Es ist die Wallonie. Was vielleicht daran liegt, dass das Sozialgefälle dort nicht sehr groß ist, und es auch fast keine Faschisten mehr gibt.
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