|
Heute abend in der Pause des Don Giovanni im Aalto–Theater sah ich eine schlanke junge Frau, sie mag Ende 20 gewesen sein, deren Anblick mein Herz mit reinster Zuneigung durchwärmte: Schwanger, ungefähr im fünften Monat, stand sie mit einem, ihrem? Mann an einem der Tischchen der Cafeteria in ein immer noch sehr kleidsames, bauchwärts natürlich ein wenig spackes Kostüm gehüllt und rauchte eine Zigarette. Den doppelten, fast dreifachen Mut, in unseren wahndurchfluteten Zeiten als schwangere Raucherin zu sich zu stehen, fand ich bewundernswert. Überhaupt strahlte sie eine große Gelassenheit aus. Hätte eine der sie umgebenden mehrheitlich greisen Gestalten, die von Zeit zu Zeit missbilligende Blicke in ihre Richtung schossen, irgendetwas auf Kukident zu ihr gesagt, ich bin fast sicher, sie hätte hepburnesk Qualm ausgeatmet und anschließend gesagt: »Wissen Sie, ich habe ein sehr schmales Becken. Da macht es schon einen Unterschied, ob man sich 3000 oder 5000 Gramm rauspressen muss.«
|
