Schömberg

Frau Schömberg war nach dem desaströsen ersten Besuch bei ihrem Mann in der Reha-Klinik beim zweiten Besuch alleine gekommen, hatte die gemeinsamen Kinder Lars und Angela zuhause gelassen. Immerhin waren sie 17 und 15 Jahre alt. Frau Schömberg hatte auch mit Schömbergs Psychologen telefoniert, von den merkwürdigen Problemen Schömbergs Kenntnis erlangt. Das war garnicht so einfach gewesen, weil der Psychologe Schömbergs Einverständnis hierzu benötigte. Schömberg jedoch war bei der Ankündigung eines neuerlichen Besuches fast in Panik verfallen. Sowohl der Besuch seiner Familie, auch der seines Kollegen Berresheim von der Bank hatten bei Schömberg Krisen ausgelöst, vor denen er selbst erschauderte. Und jetzt sollte eine dritte Krise auf ihn zurollen. Doch er war erstaunt gewesen, wie der zweite Besuch seiner Frau begann. Nicht im Staat war sie erschienen, sondern in einem luftigen Sommerkleid, daß sie letztes Jahr auf Kreta erworben hatte. Und sie schleppte Schömberg nicht zu einem Kulturprogramm, sondern an einen Badesee in der Umgebung der Reha-Klinik, wo es einen FKK-Strand gab. Und so lag Schömberg nun nackt neben seiner nackten Frau, besah sich deren UV-gebräunte Haut. »Woran denkst Du gerade?« fragte Frau Schömberg, der sich zur wahrheitsgemässen Auskunft, an Frieda »Fritz« Jansen zu denken, nicht aufraffen konnte.