Bezeichnend für das, was man selbst als großen Wert ansieht, sind in Wahrheit weniger die groß geschwungenen Reden, sondern das, was man als Beleidigung ansieht. In diesen Zusammenhang ist es sehr interessant, dass das Wort »dumm« ein Schimpfwort ist, wogegen »böse« oder gar »Verbrecher« eher harmlos, als »Gangster« sogar positiv besetzt zu sein scheint.
»Korrupt« ist auch kein Schimpfwort, wohl aber »Depp«, »Esel«, »Idiot« sprich seinen Gegenüber die Intelligenz abzusprechen trifft ihn empfindlicher, als ihn negatives Verhalten vorzuwerfen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass das Konzept der Mündigkeit mit einer gewissen Intelligenz verbunden sein soll (»Befreiung aus SELBSTVERSCHULDETER Unmündigkeit«, das heißt, Leute, die gar nicht ohne weiteres in der lage sind, selbstständnig Mündig zu werden sind erstmal gar nicht vorgesehen). Man wird einen Idioten gar nicht ernstnehmen /können/, es ermangelt ihn an den notwendigen geistigen Voraussetzungen.
Das, zusammengenommen mit der (vorgeblichen?) Quantisierung der Intelligenz erzeugt natürlich wieder einen gewißen Druck. Wieso sollte auch der vergleichsweise Idiot mit den Genie gleichauf liegen?
»Die Herrschaft der Dummheit ist nicht zu brechen. Es gibt der Dummen so viele, und ihre Stimme ist genauso wichtig wie die unsere« (sinngemäß, Einstein).
Bis zur letzten Konsequenz gedacht ist damit diese Denke bewusst und absichtlich non-egalitär.
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