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Physikerin schrieb am 7.11. 2016 um 16:23:18 Uhr über

Thoriumkernkraftwerk

Thorium-Reaktor? Ich muss zugeben, davon habe ich noch nie etwas gehört. Auch habe ich noch nie gehört, dass Thorium spaltbar wäre, was ja die Voraussetzung für einen Kernreaktor ist. Allerdings hat sich herumgesprochen, dass sich durch Neutronenbestrahlung aus Thorium ein spaltbares Uran-Isotop erbrüten lässt. Aber dieser Weg soll nicht besonders effektiv sein.

Genau dieser Brutprozess ist wohl die Idee der neuerdings diskutierten Flüssigsalz-Reaktoren. Wir beginnen mit Uran, dem Thorium beigemischt ist. Nach und nach soll dann aus dem Thorium Uran werden, das die Kettenreaktion aufrecht erhält.

Und wie sieht es mit der Sicherheit aus? Gänsehaut!
Das ganze Ding soll eigensicher sein, weil es einen negativen Temperaturkoeffizienten hat. Wenn es zu heiß wird, sinkt die Energieausbeute, der Reaktor regelt sich selbst herunter. Im Extremfall läuft das flüssige Salz in einen flachen Behälter, in dem keine Kettenreaktion mehr möglich ist.

Das kenne ich doch irgendwoher. Es gab Forschungsreaktoren, deren Kettenreaktion in einer Flüssigkeit abläuft. Wenn sie zu heiß wird, kocht sie über, verteilt sich auf eine größere Fläche und die Kettenreaktion bricht dadurch ab. Sogar Terror-resistent nannte man dieses geniale Verfahren.

Das wäre überzeugend, wenn uns unser Kernphysik-Prof nicht erklärt hätte, wie jeder der dort arbeitenden Experimentatoren auf einfache Weise diesen »absolut sicheren« Reaktor zur Atombombe umfunktionieren könnte. Die Einzelheiten veröffentlichen wir besser nicht.

Nur so viel: Ein Kernreaktor muss geregelt werden. Das ist technisch überhaupt nur möglich, weil ein Anteil der durch die Kernspaltung erzeugten (und wiederum auch dafür benötigten) Neutronen durch Zerfallsketten verzögert entsteht. Also, je höher der Anteil verzögerter Neutronen ist, desto mehr Zeit bleibt der Regelung, den Reaktor zu stabilisieren; desto gutmütiger ist der Reaktor.

Soweit ich weiß, ist genau das das Problem bei allen alternativen Kernbrennstoffen. Der Anteil verzögerter Neutronen ist deutlich kleiner als beim klassischen Uran-Reaktor. Also sind diese Reaktoren schwerer zu handhaben. Dafür funktioniert aber das Rezept von meinem Prof besser.

Also auch diese Art von Reaktor arbeitet mit Uran (U-233). Ich kann nicht sagen, ob dieses Isotop weniger Spaltprodukte hinterlässt als das für Reaktoren klassische U-235. Ich erlaube mir aber, Zweifel anzumelden.






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