Todesstrafe

Also ich bin ein absoluter Verfechter der Wiedereinführung der Todesstrafe in Deutschland!
Das hängt mit meinem seeligen Onkel zusammen.
Der hatte die Gelegenheit in den dreißiger Jahren
sich eine Hinrichtung anschauen zu dürfen. Von diesem aufregenden Erlebnis zehrte er noch jahrelang. Es war schon eine Vergünstigung als
Zuschauer der Hinrichtung zugelassen zu werden.
Es wurden regelrecht Eintrittskarten vergeben allerdings in sehr beschränktem Umfang, da die Hinrichtungsstätte doch relativ beengt war und nicht viele Zuschauer aufnehmen konnte. Für besondere Verdienste im Betrieb gab es dann diese
Auszeichnung sich einmal eine Exekution »live«
anschauen zu dürfen. Es war schon ein prickelndes Gefühl besser als jeder Kriminalfilm. So konnte er sich auch an der Angst des Delinquenten weiden, der vor lauter Angst vor der Guillotine in die Hosen kackte, was die Zuschauer mit hämischen
unterdrücktem Lachen quittierten. Das Mitgefühl mit dem Verbrecher hielt sich sowieso in Grenzen, da dieser ein Jude war, der sich an einem arischen Mädchen vergriffen hatte. Auf bequemen Stühlen sitzend verfolgten die Zuschauer wie das Fallbeil
heruntersauste und mit sauberem Schnitt den Kopf vom Rumpf trennte. Alles ging so schnell, daß der
Delinquent nicht mal was spürte. Für die Beobachter war es trotzdem ein aufregendes Erlebnis und ein prickelndes Gefühl so etwas mal
»hautnah« mitzuerleben. Deswegen ist es unumgänglich, daß die Todesstrafe öffentlich ausgeführt wird. Das Erlebnis der Zuschauer ist
doch etwas ganz anderes als über Internet oder Fernsehübertragung. So etwas ist einmalig meinte mein Onkel, der auch dem Scharfrichter für die
gute Ausführung bereitwillig ein Trinkgeld verabreichte