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Eine Wärterin von gut 3500: Elfriede Rinkel bewachte Häftlinge im KZ Ravensbrück. Sie hat nie darüber gesprochen – wie die meisten...
Das Leben, Quälen und Sterben in Ravensbrück hatte viele Gesichter, sagt Helga Luther: Manche Aufseherinnen bemühten sich zumindest um einen etwas humanen Umgang mit Gefangenen. Einmal war Helga Luther für eine Arbeitskolonne in der Kläranlage eingeteilt. »Den ganzen Tag lang im Kot rühren«, sagt sie. Doch am Nachmittag kam eine Aufseherin mit Broten unter den Armen.
Wie lange sie hier schon arbeite, habe Luther die Aufseherin gefragt. Seit 14 Tagen, war die Antwort. Und wie lange sie bleiben wolle in Ravensbrück? Bis zum Endsieg! Luther entgegnete: So wird das aber nichts werden. Die Aufseherin brachte dennoch weiter heimlich Essen.
Die beiden haben sich Jahrzehnte später wieder getroffen. Ein Fernsehsender fragte Mitte der 90er Jahre bei Helga Luther an, ob sie bereit sei, mit einer ehemaligen KZ-Wächterin zu sprechen. Luther traf in einem Berliner Café auf eine blasse, magere, kettenrauchende Frau. Die ehemalige Aufseherin erkannte sie sofort. »Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich?«, fragte Frau G.
Die beiden Frauen machten einen Besuch in Ravensbrück, »Wird Gott mir jemals verzeihen?«, fragte Frau G. Danach rief sie Helga Luther häufig an, um bei ihr Trost zu suchen. »Mit der Zeit wurde das zu einer Belastung«, sagt Luther. Vor einigen Jahren ist Frau G. gestorben.
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