Zwei schmiegen sich in Kissen: das All verströmt in ihre Lenden, es wächst der Schoß der Liebe übe,s Schweigen des allerfernsten Nebelmeers.
Sie hat in diesem Augenblick empfangen.
0 Sternenhimmel - Grashang sich Sehender.
Es ist genau ein Uhr und fünfzehn nach Mitternacht (laut Sommerzeit).
Ein Mann kehrt heim zu später Stunde,
macht Licht, und sein Alleinsein hebt sich ab
vom Dunkel dieser Nacht.
Er zieht die Schuh aus, spreizt die nackten Zehen,
als gäb er freien Weg der Weit.
0 Sternenhimmel, deine Stille seh ich,
sie fließt, ein Milchstrom, durch den Raum.
In diesem Augenblick, im Fernen Osten, ist
es Morgen, schöner Morgen, acht Uhr fünfzehn japanischer Zeit, ein Viertel neun Uhr früh.
In diesem Augenblick im Haus der Vorstadt Prags: die kleine Kranke wimmert: trinken die Frau schlürft unten in der Schenke vom schlechten Wein, gemischt mit Süßholz die andre Frau im Erdgeschoß, geschmiegt in Kissen, hat empfangen Der späte Wandrer oben zieht die Schuh aus, und seine bloßen Zehen spreizt er, als gäb er freien Weg der Welt -
(Schildkröte Sonne, 0 so plötzlich schnell schleppst du dem Ende zu mir mein Gedicht) - hier in der Vorstadt Prags in diesem Augenblick, hier ist es ein Uhr fünfzehn in der Nacht
genau (laut sommerlicher Zeit)
und dort ein schöner Morgen, acht Uhr fünfzehn, ein Viertel nach acht Uhr - da
fällt es herab auf Hiroshima.
Erich Arendt (geh. 1903)
ELEGIE
Würgende Hand!
in des Wahnsinns Helle - ihr erblindenden
versinkenden 13erge darin! - hast du,
d en schreienden Staub zu versöhnen, daß er nicht anklagt vor dem Antlitz gelungener Zeit,
ende, auch Knochenhand, stoß
dieses rührende Zeichen
gebrannt in die eißende Haut de, Mauer? Die sich umarmenden Schatten zweier Liebenden - nach ihrem
Sterben und sinnlosem Zerwehn?
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