Nach ein paar Sekunden beugte sich Wissler vor und streckte die Hand nach der Aktentasche aus.
Jedenfalls sah es so aus.
Aber er griff nicht nach der Aktentasche. Er nahm Barkows Revolver und schoß.Die Bewegung war nicht einmal sehr schnell, aber so fließend und von einer solchhen Selbstverständlichhkeit, dass Stefan nicht einmal begriff, was Wissler vorhatte, bevor es zu spät war; und Barkow wahrscheinlich auch nicht. Wissler verschwendete keine Zeit damit, die Waffe vom Tisch zu nehmen, um direkt auf Barkow anzulegen: Er drehte den Revolver auf der Tischplatte und riß den Abzug mit dem Mittelfinger durch. Der Schuss war nicht tödlich, aber er stanzte ein gewaltiges Loch in Barkows rechte Schulter und riß den massigen Mann mitsamt seines Stuhles hintenüber zu Boden. Im gleichen Sekundenbruchteil, vielleicht sogar eine Winzigkeit bevor er auf Barkow schoß, trat Wissler nach hinten aus. Sein schwerer Armeestiefel traf den Soldaten neben der Tür in den Leib und schmetterte ihn gegen die Wand. Er brach nicht zusammen, aber war für einen ganz kurzen Moment benommen, und dieser Moment war alles was Wissler brauchte.
Seinen eigenen Fusstritt als Hebelwirkung benutzend, rollte Wissler über die Tischplatte, nahm in der gleichen Bewegung den Revolver auf und...
Wolfgang Hohlbein
Wolfshertz
ISBN 3-404-14197-0
Eines der Besten Büchher die ich je gelesen habe!
|