Kinder-Raufen

Als (moderate) Bodybuilderin habe ich auch meinen Sohn frühzeitig behutsam an das Krafttraining heran geführt. Weil ich ihn und seinen Freund gemeinsam trainiert habe, haben beide inzwischen ganz ansehnliche Muskeln. Sie haben riesigen Spaß daran, ihre Kräfte in regelmäßigen Kämpfen zu messen. Und die sind fair und auch einigermaßen ausgeglichen.

Neulich war der ältere Bruder des Freundes ebenfalls bei uns zu Gast. In einer vermeintlichen Überlegenheit forderte er unseren Sohnemann bei der Gelegenheit zum Kampf heraus. Der tat sich anfangs etwas schwer mit dem größeren und älteren Gegner, rang ihn aber letztlich nieder. Natürlich musste Sohnemann seinen Erfolg mehrmals wiederholen.

Bald hatte der ältere Bursche seinen Kampfgeist verloren. Mit einem fiesen Trick schürte der Meine systematisch die Wut des anderen. Geschlagene 10 Minuten lang ließ er den anderen nicht auf seine Beine kommen. Immer wieder stieß er ihn um, wenn der gerade aufstehen wollte. In einem Wutausbruch stürzte sich der (endlich) ein letztes Mal in den Kampf. Genüsslich machte der unsere seinen Gegner jetzt in einem schier endlosen und kräftezehrenden Kampf total fertig. Geschickt hielt er sich so weit zurück, dass der andere nicht aufgab, weil er noch immer eine Chance auf den Sieg witterte.

Ganz nebenbei hatte die Episode eine nachhaltige Wirkung. Traditionsgemäß war im Hause des Freundes der ältere Bruder der Stärkere, der den jüngeren ohne direkten Kampf immer wieder drangsalierte. Durch das Zusehen mutig geworden, ließ es der jüngere jetzt auf einen Kampf ankommen. Und siehe, die Rollen vertauschten sich. Der ältere Bruder war dem jüngeren nicht länger gewachsen.