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Es war einmal eine tolle Zeit schrieb am 2.4. 2025 um 21:09:22 Uhr über

Mein-Leben-vor-der-Kamera

Immer Licht, nie ApplausLeben in der zweiten Kamera


Geboren in einem Jahr, das später in keinem Lebenslauf mehr auftauchte.
Aufgewachsen zwischen Nachrichtensendungen, die man noch nicht überdubbt hatte,
und Eltern, die Sonntagszeitungen als Bildungsauftrag behandelten.

Sie kam zum Fernsehen über Umwege.
Über Sprache.
Über Präzision.
Über das, was andereunangenehmnannten:
Nachfragen. Korrigieren. Atmen, bevor man antwortet.

Sie hatte kein Talent für Smalltalk,
aber ein unverschämtes Gespür für Sätze, die stimmten.
Nicht schön waren. Aber notwendig.

Redaktionen mochten sie.
Bis sie sprach.
Bis sie eigene Fragen mitbrachte.
Bis sie Formate vorschlug,
die nicht auf Zielgruppen, sondern auf Wahrhaftigkeit zugeschnitten waren.

Sie war nie die Marke.
Sie war die, die live konnte.
Ohne Versprecher.
Ohne Pathos.
Ohne Schnitt.

Irgendwann, nach Jahren im Studio,
wurde sie nicht mehr gefragt.
Nicht gefeuert.
Nur vergessen.

Sie schrieb weiter.
Bot Formate an.
Still. Direkt.
Ohne Deckblatt.
Mit Titeln wie:
Eine Minute Schweigen zur besten Sendezeit“
Wirklichkeit, unbearbeitet
Ein Gespräch, das niemand moderiert“

Die Antworten kamen nie.
Aber die Formate blieben.
Wie Wetterberichte für eine Welt,
die sich weigert, hinzusehen.

Heute lebt sie in einem Ort,
den keiner googelt.
Sie hat keine Website.
Nur einen Satz,
den sie manchmal zu sich selbst sagt:

Ich war sichtbar. Und das war genug.“




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