Stadterkundungen

Die große Pause führte mich allenfalls bis zum Beginn der Moritzstraße, vom Gutenberggymnasium bis dorthin wo sich Deko Berendt befand waren es fünf Minuten, höchstens. Dort erwarb ich mit der Hilfe von erwachsenen Strohmännern kleine Knaller und Blitzlichtwatte. Später führten die Stadterkundungen dann in viele Apotheken der Stadt und in eine alte Drogerie die es damals noch gab in der Mühlgasse. Heute ist so ein Geschäft für Trockenblumen und tischdekoration drin. Für weitere Erkundungen waren entweder mindestens eine oder zwei Freistunden nötig, geeignet dafür war die Doppelstunde Soziologie deren sehr dicker Lehrer überhaupt nicht aufpasste wer da war und wer nicht und überhaupt nicht nachtragend war obwohl er irgendwann mitbekam daß ich mich öfter mal verdrückte. Wahrscheinlich waren meine Stadterkundungen eh die bessere Soziologie. Für jede Substanz die ich den meist sehr gutmütigen Apothekern abquatschte, es waren tatsächlich alles Apotheker, also Männer, hatte ich mich akribisch auf alle möglichen Fragen ihrerseits vorbereitet, insbesondere zu harmlosen Verwendungszwecken die ein Kind auch ausführen kann. Da war die Schwefelblume zum Streuen gegen Ameisen im Keller, die Aktivkohle natürlich medizinische Kohle gegen Magenübel und der Salpeter war um die Wurst rot zu machen, das sollte ich für Vater besorgen der sich zu Hause an Wurst übte. Natürlich kaufte ich auch jede dieser Zutaten in einer anderen Apotheke.