Elfenhaus

ich stelle mir ein Elfenhaus als perfekten Ort vor. Es liegt natürlich in einer Baumkrone. Der Wind spielt in den Blättern und es ist Sommer. In einer Ecke sitzt eine schlanke, kindlich wirkende zierliche Gestalt und spielt Flöte. In diesem Haus ist jeder ein Gast, den niemand ist dem anderen fremd. Abends werden am Fusse des Baumes, in dessen Krone besagtes Haus liegt, Feuer entzündet und getrunken und gefeiert. Ein perfekter Ort.

Ich war mal auf der Spielwarenmesse und hab da einen sehr interessanten alten Mann kennengelernt, Tüftler Heinrich Schreiber. Der sagt immer: »Nix mit hai tek« und erfindet so Dinge wie die Schneckenzange, Enteisung ohne Abtauen für Tiefkühltruhen und macht auch »Elfenhäuschen« aus Holz. Ein Elfenhaus hat er mir geschenkt und wenn man in seine Augen schaut, endeckt man einen Menschen, der überall genau hinsieht, ziemlich schlau ist und die Welt im Kleinen verändert, der für seine Überzeugung lebt und die Menschen zum Staunen bringt. Über mein Elfenhaus freu ich mich sehr.

Elfen sind seltsame Wesen, noch seltsamer sind jedoch die Orte, an denen frau sie findet. Meine allerliebste Elfe jedoch darf ich nicht mehr sehen. Sie gehört nämlich schon jemandem anderen und hier möchte ich jetzt meiner Elfe und der Person, der meine Elfe gehört, nachtrauern. Als ich meine kleine Elfe zum ersten mal entdeckt habe, da habe ich ihr einen Kuss gegeben. Ihr Frauchen hat damals auch nichts dagegen einzuwenden gehabt, nur wenn ich jetzt an sie denke, dann spüre ich den Schmerz und weiß, dass ich sie wohl nicht wieder küssen darf. Aber ich bin nicht wirklich traurig, denn hätte ich meine Elfe zwingen wollen bei mir zu bleiben, dann hätte es ihrem Frauchen viel mehr weh getan, als es mir heute weh tut, sie nicht mehr zu sehen. Freunde haben mir berichtet, sie hätten meine Elfe auch schon gesehen, in einer öffentlichen Badeanstalt, zusammen mit ihrem Weibchen. Vielleicht wisst ihr ja jetzt, wo man kleine Elfen finden kann und heimlich sitzte ich hier und denke mir, ich habe sie küssen dürfen, manche haben sie gesehen und ihr wisst, dass es sie gibt...

Liamara, wohnst du ein einem? So stell' ich mir dich nämlich vor, zartes Geschöpf!