Schreinerlehrling

war ich auch mal. hunderte meter von profil schleifen, in unzähligen durchgängen. dreckige arbeiten, den staub von generationen aufwirbeln, halt, beseitigen. gott sei dank wurde in meinem ausbildungsbetrieb am morgen aufgeräumt, das heißt, daß man vor dem aufwachen noch 'ne halbe stunde verstrahlt und ferngesteuert rumlaufen konnte.
trotz alledem war immer wieder mal was interessantes dabei, von der stuhlreparatur für die omi nebenan über den ausbau eines yuppie-cafes oder der dazugehörigen werbeagentur bis zu den riesigen bilderrahmen für die münchner frauenkirche - wo ich natürlich die profile wieder schleifen mußte...

Ich kenne da einen. Björn heißt er. Man kommt sich immer so mächtig wichtig vor, wenn man als einziger in einer Clique so »richtig was drauf hat« und so, und man hat Abi und studiert und vor allem reißt man alles in allem schlauere Sprüche naja, als zumindest die meisten anderen, aber, der Björn, ich hab den mal ganz beiläufig gefragt, bzw. mein Freund hat ihn gefragt und er hat mich dann weitergelenkt, Björn mußte zu Prüfungszwecken so einen Bauernschrank herstellen. Und der Schrank, der sah so aus: bestimmt zwei Meter noch was hoch, helles Holz, so gewendelte Seitenteile und Standfüßfe, Spiegel in den Türen, Verzierungen wo man hinguckt. Ich fand das Teil irre. Der ist ein Jahr jünger als ich, von mir Arscharsch immer ein bißchen belächelt, aber ich würd eine Menge dafür geben, wenn ich so einen Schrank gebaut hätte. Also, ich hab noch nie was vergleichbares gemacht.