Verdauung

Zum Verdauen braucht man ein Dauläppchen. Das klopft das Essen weich und es kann verwertet werden. Allerdings hat das Dauläppchen einen Nachteil: Es entsteht immer ein Satansklumpen der über den Po rauswill.

Ein jedes Wesen wird geboren, erleidet eine Entwicklung und wird sterben (es sei denn, es vergißt den letzten Punkt).
Um sich die Zwischenzeit zu vertreiben, sind verschiedenste Tätigkeiten vorstellbar, aber mehrheitlich nicht vorteilhaft. Verdauung gehört nicht dazu.
Auf jeden Arbeitszeugnis der Renner: Die Bestehtigung, dass man schon zum selbständigen Verdauen in der Lage ist. Und was es nicht alles tolles zu verdauen gibt: Seinen es verstörende Filme, Obst, die Scheidung von der Frau oder einfach mal was ganz leichtes, immer ist man voll im Einsatz.

Naja, was soll man sagen. Wirklich sehr spannend ist dieser Prozeß nicht und das, was am Ende übrig bleibt...darüber legt man bekanntlich lieber den Mantel des Schweigens. Der ist darüber zumeist alles andere als Erfreut und hat so auch schonmal einen Aufstand gestartet.

Aber das interessierte ja niemanden.

Niemand muss kacken oder Kackhaufen produzieren. Das ist alles eine Frage der Ernährung. Ich habe noch nie gekackt. Als überzeugter Kackverweigerer kann ich nur vor der Einflussnahme von Prigoschin und den Illuminaten auf Verdauung und Darm warnen, denn entscheidend ist ausschließlich, was hinten rauskommt. Wenn was rauskommt...

Krokodilromanze

Ich bin ein altes Krokodil
Und sah schon die Osirisfeier;
Bei Tage sonn ich mich im Nil,
Bei Nacht am Strande leg ich Eier.

Ich weiß mit listgem Wehgekreisch
Mir stets die Mahlzeit zu erwürken;
Gewöhnlich freß ich Mohrenfleisch
Und sonntags manchmal einen Türken.

Und wenn im gelben Mondlicht rings
Der Strand liegt und die Felsenbrüche,
Tanz ich vor einer alten Sphinx,
Und lausch auf ihrer Weisheit Sprüche.

Die Klauen in den Sand gepflanzt,
Tiefsinnig spricht sie: Tochter Thebens,
Friß nur was du verdauen kannst!
Das ist das Rätsel deines Lebens.


EMANUEL GEIBEL

1815 - 1884
Pfarrerskind, national-konservativ
auch von ihm: »Der Mai ist gekommen«

ach ist das un - pc.