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Warum qualen Schüler andere Schüler? Sind Kinder grausam?
Terror im Kindergarten. Manchmal finden sich aber auch schon die Kleinsten in konfliktträchtigen Beziehungsgeflechten wieder. Margarete L. kennt so etwas aus dem Kindergartenalltag ihrer Tochter. Diese wurde von einem anderen Mädchen sehr erfolgreich dazu ausersehen, Opfer zu sein. „Hanni wurde gebissen, gekratzt, geschlagen, aber auch ausgegrenzt. Zuletzt hieß es dann: Hanni stinkt. Töten wir Hanni.“ Für eine Vierjährige eine äußerst grausame Erfahrung.
Je abgeschlossener ein solches System ist – sei es eine Jugendgruppe, ein Sportverein oder eine Schule –, umso schwieriger kann es für die Betroffenen werden, aus einem solchen Machtkreislauf auszubrechen. Internaten kommt da eine Sonderstellung zu. Bei allen Vorteilen, die Internate Schülern bieten können, stellen sie für Kinder einen Ausnahmezustand dar. Vor allem durch die Trennung von den Eltern aber auch dadurch, dass Internatsgesellschaften Gefahr laufen, „im eigenen Saft zu schmoren und eine eigene Welt zu schaffen, mit Herrschern und Untertanen“, wie Max Friedrich sagt. Zwar hat sich mittlerweile in vielen Internaten die Praxis aufgehört, dass jüngere Schüler von älteren „abgerichtet“ werden und nur auf den Tag warten, an dem sie ihre Stärke gegenüber noch Jüngeren ausspielen und diese genauso drangsalieren können, wie sie selbst drangsaliert wurden. Dennoch bleibt die Situation aus verschiedenen Gründen prekär.
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