Das Intimste wird nicht immer erst im Bett, hinterher und vor dem Einschlafen gestanden, sondern auch in aller Öffentlichkeit, beim Kiosk, nicht weit von hier.
Tim und ich werden in der Nachbarschaft als zusammengehörig betrachtet. Tim ist der »nette Kleine von Katrin« und Katrin ist »dem Herrn Jonas seine Zugehfrau«.
Am Stehtisch also, ich Mett- er Franzbrötchen.
Ich erfahre: in seinem früheren Leben war Tim der Lieblingssklave eines sehr mächtigen Königs.
»Man sagt auch 'Leibsklave'.«
»Oh!«
»Und dieser König könnte - könnte - ein Pharao gewesen sein!«
»Ja, Pharao.« (Pharao klingt gut. Tatsache ist, dass Tims Voreltern in Alexandria lebten.)
»Und warum Sklave? Nicht einfach Liebling?«
»Er hat mich immer bestraft!«
»Wofür?«
»Hab ne goldene Statue umgeschmissen. Am Kopfende vom Bett.«
»Wie sah das Bett denn aus?«
»Oh, wir hatten ein Bett nur für uns! Das andere war viel größer, weil, er hat so viele Frauen!«
»Und wie sah das Bett aus?«
»Da waren vier Säulen und oben ein Dach.«
»Ein Zelt?«
»So'n Häuschen eher.«
»Erinnerst du dich an die Statue?«
»Ich glaub, das sollte ich sein!«
»Echt?«
»Weil: der König küsst immer erst die Statue, dann mich.«
»Ich glaube, in meinem früheren Leben war ich dieser Pharao!«
»Ja - das könnte hinkommen - - - erinnerst du dich? Die Statue war ja nur aus Holz. Aber vergoldet!«
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