So schön war es mit Abdal noch nie.
Abdal hat im meinem Appartement übernachtet, im Haus. wo Conni wohnt. Die Dorfhure. Die Etage über mir.
»Hast du nicht jetzt Telefondienst?« fragte ich ihn gestern Abend. »Das macht heute Anton«. Einer der zahlreichen Angestellten seines Vaters: Karim, Dönerbudenbesitzer. Später ruft Abdal die Mama an - ob er bei mir übernachten kann.
»Seit wann entscheidet das Dalia, nicht Karim?«
»Ist mal so, mal so.«
Earon, Abdals Schulfreund und Sohn von Conni, kommt herunter. Bringt Frühstück.
»Wie war er?« fragt mich Earon.
»Bin dreimal gekommen!« antwortet Abdal.
»Ich zweimal.«
»Richtig! Beim zweiten Mal warst du draußen.«
»Da hab ich dich nur geknutscht.«
» ... 'nur geknutscht' ... ha, ha! ... und beim dritten Mal warst du wieder drin! hab ihn mir reingesteckt!«
Tatsache! Bin aufgewacht - und war drin.
Earon: »du bist also zufrieden mit Abdal? - Oh, wir müssen los!«
»Abdal ist ein wunderbarer Junge! Und du bist auch ein wunderbarer Junge, Earon! Weil du überhaupt nicht eifersüchtig bist!«
»Hinaus mit euch!« Weil Schule.
Earon zum Abschied: »ich liebe dich!«
Abdal: »ich liebe dich auch! - ich fahr voraus mit Fahrrad, muss noch Sachen von zu Hause holen.«
Heute, Donnerstag, 2. November, könnte der schönste Tag meines Lebens sein.
Wenn nicht.
Wenn dieser Karim.
Wenn dieser Karim mich nicht erpressen würde.
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