Adelgunde

Heute habe ich Adelgunde Sauthoff getroffen. Adelgunde Sauthoff ist etwa fünfzig Jahre alt. Sie trägt eine dunkle Dauerwelle über einem runden und runzligen Gesicht, das seinerseits einen misepetrigen Ausdruck trägt und stark geschminkt ist. Adelgunde Sauthoff hat eine hellbraune Stoffhose an und ein dunkleblaues Etwas mit Blumenmuster. In Adelgundes Ausschnitt baumelt eine Perlenkette. Außerdem geht sie sehr schnell und hat eine ziemlich rauhe Stimme.
Ich hoffe, Adelgunde begeht irgendein Verbrechen, dann kann ich der Polizei nämlich eine ziemlich genaue Beschreibung von ihr geben.
Sie lebt, was man vielleicht nicht vermuten würde, in einer reichlich apokalyptisch anmutenden Umgebung: Ein riesiger, schwarzer und ziemlich kaputter Wasserturm steht neben ihrem Haus, genauso ein uraltes amerikanisches Windrad und die Leiche eines Traktors. Auch so eine Lagerhalle steht da aus roten Backsteinziegeln, in der irgendwelcher Schutt und Kaminholz lagert, und überall laufen Katzen herum.
Was Adelgunde jetzt gerade wohl treibt?

Adelgunde füttert ihre Raubfische mit jungen Katzen. Oder umgekehrt. Hinter ihrem gelackten Paravent erklingt ein undefinierbares Sirren. Wenn es ein Knistern wäre, würde ich sagen, dort faltet sich gerade Herr Yamasaki seinen Papiersarg, aber ein Sirren?
Wie klingt es wohl, wenn Adelgundes Schwiegermutter Frau Yamasakis Papierkimono mit einer Schere bearbeiten würde?

Die Schülerin des Chiurgen meint, Adelgunde wäre die Enkelin der Großmutter der Mörderin. Doch Adelgunde macht nur auf dem Absatz kehrt und schlägt der Polizei ein Schnippchen.