Mathematisches Instrumenten-Cabinet findet man in Dreßden unter andern Königl. prächtigen Sammlungen gantz besonders schön, und zwar von allen mathematischen Theilen in ungemeiner Menge. Und ob man gleich nicht die allerneuesten Erfindungen von dergleichen Instrumenten daselbst suchen darff, sind es doch meist die ersten Erfindungen von so vielen alten gelehrten Mathematick-Verständigen und geschickten Mechanick-Kundigen, die von mehr als 200. Jahren her mit vielem Fleisse sind gesammlet worden, indem man noch des Churfürsten Moritzens Instrumente, und die grosse Menge, so Churfürst August, glorwürdigsten Gedächtnisses, angeschaffet hat, daselbst findet, die, wenn sie verlohren gegangen wären, vor vieles Geld nicht wieder zu erlangen stünden: da im Gegentheil alle neue verbesserte Instrumente, welche meistentheils, wie sie nemlich heutiges Tages gemachet werden, sich auf derer Vorfahren ihre ersten Gedancken gründen, vor die gehörigen Kosten leicht angeschaffet werden können. Hiernächst kan aus dieser Sammlung auch deutlich erwiesen werden, daß die Aufnahme der Künste und Wissenschafften grösten Theils von des Landes-Herrn Neigung und Beliebung herrühre. Denn es findet sich, daß zu des Churfürst Augusts Zeiten in Sachsen die herrlichsten Instrumente sind erfunden, auch tüchtig gearbeitet worden: da hingegen einige Jahre darauf, als die Künstler nicht mehr so hoch geschätzet wurden, diese Arbeit wieder in Verfall gerathen, bis sie endlich unter des Königs in Pohlen und Churfürsten zu Sachsen, Augusts II. höchstseligsten Andenckens, Regierung in hiesigen Landen zu ihrer Vollkommenheit gelanget ist, und in diesem Flor sich unverändert erhalten hat. Die zum Theil silbernen, grösten Theils aber meßingenen und vergoldeten mathematischen Instrumente werden auf einem grossen runden Saal in dem Königl. Pallast der Wissenschaften (Palais des Sciences) verwahrlich aufbehalten, und ist jede Art der Instrumente einer Disciplin auf einem besondern Tische, der mit einem rothen Teppich bedeckt ist, nach der Ordnung geleget. Es befinden sich aber überhaupt in diesem Cabinete
1) eine grosse Menge von allerhand Circkeln, als:
a) Ordentliche
b) Stell-
c) Bogen-
d) Jobst Byrgische Proportional-
e) Druck- oder Garten-
f) Stangen-
g) Feder- oder Haar-
h) Dreyfüßige
i) Taster- und andere Circkel.
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