Ebbe-vor-Karthago

Die Ebbe vor Karthago bringt einen braungoldenen Spiegel ans Licht. Der Griff ist abgebrochen, das Glas herausgefallen, auf der Rückseite sind zwei Figuren mit geradezu verzückten Gesichtern zu sehen. Wieso verzückt? An der Quelle der Verzückung nisten kleine Muscheln und fabrizieren einen stark aphrodisischen Schleim, ohne Sinn und Zweck, denn niemand findet den Spiegel, niemand erntet die Muscheln und wenn doch, ist der Betreffende erst zwölf, wird seinen Samen verschleudern, wird den antiken Spiegel viel zu billig verkaufen.

Ebbe vor Karthago hängt in der Baphomet-Bar (Klostertor 20097 Hamburg), der Strahler ist genau auf eine kleine Sonne gerichtet. Diese Sonne, und die Signatur (max ernst, rechts oben), hat der Künstler mit dem Pinsel angebracht. Das übrige war ein Wurf von MaxErnst, dem Meister im Wringen und Werfen (von in Farbe getauchten Putzlumpen).

Höflichkeitsliga und Zabuda reisen nach Tunesien und entdecken Karthago.
Haben in der Schule gelernt, daß Karthago zerstört wurde. Wollten eigentlich beim Wiederaufbau helfen. Sind auf einen betrügerischen Reiseveranstalter hereingefallen („Können Sie steuerlich absetzen.“)
Jetzt reisen sie weiter nach Paris; vielleicht haben sie mit der Bastille mehr Glück.

Die Ebbe vor Karthago bringt eine unansehnliche Amphore ans Licht, die Flut wird sie wieder begraben. In der Amphore wäre ein ganzes Sortiment von Penissen samt Hoden aus Bronze, alle in unterschiedlicher Größe, zu finden gewesen.

Alle Mitteilungen über eine Ebbe vor Karthago sollen wie zehntausend andere über Anderes kurz auftauchen und wieder untergehen.

Mitteilungen über eine Ebbe vor Karthago sind unfreiwillig.

Denn hier strömt Zeit von Zeit zu Zeit stromaufwärts,
Botschaften kommen an, die noch abgeschickt werden müssen.