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Selbsterfüllende Prophezeiung, wie schon der Allgemeinplatz sagt, dass Ärzte nicht gerne konsultiert werden, weil sie immer was finden. Das kann dann schon mal in eine Art vorauseilenden Gehorsam des Patienten münden, tatsächlich irgendein Symptom zu entwickeln. Ich wollte letzten Montag eigentlich nur was mit einem Krankenschein abklären. Aber nach drei Stunden warten dachte ich, doch vielleicht mein seit gut zehn Tagen schwächelndes Knie erwähnen zu können, wenn ich denn schon mal da bin. Also, einmal Knie biegen nach links, einmal nach rechts und somit schon mal ausgeschlossen, was es nicht sein könnte. Tja, gegangen bin ich dann mit einer Überweisung zum Röntgen und zur Kerspintomographie. Das waren dann natürlich zwei Termine an zwei verschiedenen Orten. Das röntgen hab ich dann noch nachmittags erledigt, zwei weitere Stunden rumsitzen in einem Wartezimmer, aber ich war ja grad in Übung. Kaum die Radiologie verlassen fiel mir auf, plötzlich beschwerdefrei zu sein, wundersame Selbstheilung. Dafür denn, genauso plötzlich, Rückenschmerzen vom allerfeinsten. Mcnep zitierte Ingomar von Kieseritzky, mit dem Wort von »Pilgrim-Schmerz«. Synaptische Wanderlust. Mich hat es eher an die Theorie der ollen Griechen von der wandernden Gebärmutter erinnert, die derzeit als Auslöser für hysterische - meint frauenspezifische - Erkrankungen gehalten wurde. Weiss nicht ob ich hysterisch bin, aber hätte ich doch bloss das Knie nicht erwähnt.
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